Landjudentum 17.-19. Jh
Im Rheinland, in Süddeutschland (Franken), in Hessen, Friesland, sowie in Elsass-Lothringen und Böhmen entstanden im 16. und 17. Jahrhundert Dutzende jüdischer Landgemeinden. Die Kaufleute fanden Nischen im Landhandel, die für die städtische christliche Konkurrenz nicht attraktiv genug waren. Ihre Schutzherren waren oft kleine Adelige, die an den Einnahmen durch die „Juden-Schutzgelder“ interessiert waren. Der „Reichsritter“ gewährte physischen und rechtlichen Schutz und erteilte die Handelserlaubnis. Die Juden zahlten dafür unterschiedliche Abgaben. Der Schutz dauerte je nach Verhandlung zwischen sechs und vierzehn Jahren und wurde in der Regel erneuert.
Landjudentum
Jüdische Händler vermittelten Vieh für Bauern und Metzger. Hausierer boten ein breites Sortiment von Waren an und kauften Alteisen und Häute. Die langen Handelsreisen in die Stammkundengebiete waren anstrengend. Sechs Tage in der Woche lebten die Erwerbstätigen in nichtjüdischer Umgebung. Zwischen Bauern und jüdischen Viehhändlern hatte sich
Ausblick Niederlande
Um 1600 kamen die ersten sefardischen Juden aus Portugal nach Amsterdam. Sie flüchteten vor der Inquisition, der katholischen Glaubensbehörde, und hofften auf Freiheit in der unabhängigen Republik der Niederlande. Viele von ihnen waren Kaufleute mit internationalen Verbindungen nach Südamerika ode Asien und konnten sich erfolgreich in
Ausblick Frankreich Elsass 1648-1791
In der Folge des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) hatte sich der französische König große Teile des Elsass angeeignet. Elsass und Lothringen waren Zufluchtsgebiete für die im 15. Jahrhundert aus Städten vertriebenen jüdischen Familien. Viele kleine Adelige nahmen Juden auf. 1784 ordnete der französische König eine Volkszählung an. Über 24.000 Juden lebten im Elsass, soviel
Quellen
Die Schmuckhändlerin Glückel von Hameln (1646-1724) verfasste im Alter ihre Erinnerungen. Sie hatte ein glückliches Leben und kannte die damalige Oberschicht des nordwestdeutschen Raums.
Sie war 1646 in Hamburg geboren, lebte mit Chajim Hameln in fast 30jähriger glücklicher Ehe, begann nach dessen Tode 1689 die Aufzeichnungen ihrer kulturgeschichtlich bedeutenden Lebenserinnerungen, starb 1724 in Metz, nachdem sie dort in und nach einer zweiten Ehe bittere Enttäuschungen erlebt hatte. Eine wackere jüdische Frau von hervorragenden Eigenschaften des Geistes und Herzens.