Aufklärung 18. Jh
Die deutschsprachigen Juden hatten im 17. und 18. Jahrhundert nur beschränkt Zugang zu allgemeiner Bildung. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war ihnen der Besuch von Schulen nicht und von Universitäten nur sehr eingeschränkt möglich. Juden durften sich an einigen Universitäten in der Medizinischen Fakultät einschreiben, alle anderen Fächer waren ihnen verschlossen. Nur eine kleine Oberschicht konnte sich christliche Hauslehrer leisten.
Moses Mendelssohn
Aus eigener Anstrengung brachte sich Moses Mendelssohn aus Dessau (1729-1786) nach 1743 in Berlin als Talmudschüler auch Allgemeinbildung bei. Er lernte Französisch, Englisch, Latein und beschäftigte sich mit Philosophie und Literatur. Er veröffentlichte Schriften und wurde bald eine berühmte Persönlichkeit. Um ihn scharte sich ein jüdischer Gelehrtenkreis. Die Hebräische Bibel wurde ins Hochdeutsche übersetzt und in hebräischen Buchstaben gedruckt.
Rabbiner Jakob Aron Ettlinger aus Karlsruhe. Er hatte an der Universität Würzburg studiert und unterrichtete bis 1836 in Mannheim. Rechte: Privat |
Der Rabbiner Jacob Aron Ettlinger (1798-1871)
Diese dem Talar evangelischer Pastoren nachempfundene Amtstracht wurde vom badischen Oberrat der Israeliten 1843 verpflichtend eingeführt. Sie sollte für Respekt für die jüdischen Religionsgemeinschaft stehen. Der abgebildete Rabbiner Jacob Aron Ettlinger (1798-1871) war eine wichtige Persönlichkeit der bildungsoffenen modernen Orthodoxie
Weiterführende Literatur
- Dominique Bourel: Moses Mendelssohn - Begründer des modernen Judentums, Zürich 2007 Shmuel Feiner, The Jewish eighteenth century: a European biography, 1700-1750, Bloomington 2020, 541 Sn.
- Michael Graetz: Jüdische Aufklärung, in: Deutsch-Jüdische Geschichte der Neuzeit, 1. Bd. 1600-1780: München 1996, S. 251-350
- Deborah Hertz: Die jüdischen Salons im Alten Berlin, Hamburg 2018